Meine Idee von der Zukunft der LSU

Sven Alexander van der Wardt zur Ausrichtung des Verbands

Die LSU steht vor großen Veränderungen. Was den Markenkern der Lesben und Schwulen in der Union ausmacht, darüber hat sich der niedersächsische Landesvorsitzende Sven Alexander van der Wardt Gedanken gemacht.

Seit 23 Jahren gibt es nun die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) als Nachfolger der „Schwulen Christdemokraten“. Anfangs belächelt, haben wir es geschafft, uns vom Image des ungeliebten Schmuddelkindes zu lösen. Begünstigt durch den Parteivorsitz und die Kanzlerschaft Angela Merkels, die bereits als Generalsekretärin die LSU besuchte, und durch einen allgemeinen gesellschaftlichen Wandel stehen wir inzwischen vor der Anerkennung als Sonderorganisation der CDU. Zweifellos ein Riesenerfolg.

Dennoch stellt uns dieser Erfolg vor neue Herausforderungen und lässt alte Probleme stärker hervortreten. Wie schaffen wir es, neue Mitglieder zu werben und eine Gesamtmitgliederzahl zu erreichen, die eine Stärke erreicht, die unser Gewicht in der Partei erhöht? Wie erreichen wir bei Beibehaltung ehrenamtlicher Strukturen eine höhere Professionalisierung und welche innere Organisation braucht es dafür? Und schließlich und eigentlich am wichtigsten: Welche Positionen wollen wir angesichts großer Erfolge der vergangenen Jahre nun inhaltlich bearbeiten und wie? Nur drei Fragen, aber für mich dennoch so etwas wie der Kern. Wenn wir weiter reüssieren wollen, müssen wir als LSU hierauf Antworten finden.

In Anlehnung an unsere Mutterpartei müssen wir das „WIR“ in den Vordergrund stellen und betonen, was uns eint. Wir werden nicht immer in allem einer Meinung sein – weil unterschiedliche Personen agieren, ohne die es aber auch künftig nicht gehen wird, und weil es immer Abweichungen geben wird, die auch lokalen und regionalen Gegebenheiten geschuldet sind. Aber wir brauchen einen Kanon von Grundüberzeugungen und Positionen, hinter denen wir uns mehrheitlich versammeln können und die auch nach außen als Markenkern der LSU erkennbar werden. Darum muss gerungen und darüber muss diskutiert werden.

Ich wünsche mir daher eine LSU, die eine innerverbandliche Kommunikations- und Debattenkultur pflegt, in der die Mitglieder ebenso eingebunden sind, wie die Funktionsträger auf Landes- und Bundesebene. Nur so kommen wir zu gemeinsamen Haltungen, die jeder von uns auch vertreten kann.

Ich wünsche mir eine LSU, die schlanke Strukturen hat. Gerade weil wir auch als Sonderorganisation nicht mit übermäßigen Geldmitteln gesegnet sein werden und die Mitgliedsbeiträge erfreulich, aber noch nicht überbordend sind, werden wir weiterhin eine auf ehrenamtliches Engagement angewiesene Organisation sein. Sich hier nicht selbst auf einzelnen Ebenen zu überfordern, sondern den Verband auf möglichst viele Schultern zu stellen, ist unerlässlich, um Demotivation und schlimmstenfalls Resignation gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Ich wünsche mir daher auch eine LSU, in der ein Bundesvorstand Impulse setzt und Diskussionen anstößt, aber der nicht die innerverbandliche Diskussion ersetzt und sich dabei auch noch in Detailfragen verliert.

Ich wünsche mir eine LSU, die nicht einfach die Reihe der zahllosen Community-Organisationen verlängert und die sich nicht als verlängerten Arm der Community begreift.

Ich wünsche mir vielmehr eine LSU, die Interessenvertretung des christdemokratischen Teils der Community ist und die deshalb Forderungen aus der Community und eigene Positionen auf ihren christdemokratischen Gehalt hin überprüft. Wir machen eine genuin christdemokratische LSBTI-Politik.

Ich wünsche mir darum eine LSU, die sich nicht den vor allem von kulturalistischen Linken betriebenen Minderheiten- und Opferdiskurs zu eigen macht, sondern die selbstbewusst LSBTI-Erfolgsgeschichten erzählt. Nur so werden wir aus einer Opferhaltung heraus finden, die uns einengt. Nur so kommen wir von Toleranz zur Akzeptanz durch die Gesellschaft, deren selbstverständlicher Teil wir doch sein wollen.

Ich wünsche mir eine LSU, die offen diskutiert aber am Ende dann auch zu tragfähigen Mehrheitsentscheidungen kommt.

Ich wünsche mir eine LSU, die ihre eigenen Stärken erkennt und sich über ihre Leistungsfähigkeit keine Illusionen macht.

Ich wünsche mir eine LSU, die nicht zum Gemischtwarenladen für alles und jedes wird, sondern die sich Schwerpunkte setzt und für diese Know-how ansammelt denn, ich wünsche mir eine LSU, die Experte auf Ihrem Gebiet und dadurch selbstverständlicher Ansprechpartner für Partei und Fraktionen auf allen Ebenen ist.

Ich wünsche mir eine LSU, die in guter christdemokratischer Tradition zuerst das bereits Erreichte der letzten Jahre und Jahrzehnte bewahren und verteidigen möchte und die bei den neuen Themensetzungen immer ihre gesamtgesellschaftliche Verantwortung im Blick hat.

Wenn das auch Deine Überzeugung ist und Du diese LSU mitgestalten möchtest, dann freue ich mich über Reaktionen an alexander.vanderwardt@lsu-online.de
Oder werde Mitglied der LSU unter: www.lsu-online.de/mach-mit

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