Hannover. Die Bundesministerin der Verteidigung, Dr. Ursula von der Leyen, diskutierte am Freitagabend, den 25. August 2017 auf Einladung der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) Regionalverband Nord mit Vertretern der LSBTI-Community. Zahlreiche Gäste aus CDU und Community waren der Einladung der niedersächsischen LSU gefolgt. Im Wilfried-Hasselmann-Haus, der Landesgeschäftsstelle der CDU in Niedersachsen, begrüßte der Vorsitzende der LSU Nord, Niklas Kleinwächter, die Gäste.
Ministerin von der Leyen erzählte, wie sie die Unternehmensberaterin Katrin Suder als Staatssekretärin für das Verteidigungsministerium gewinnen konnte. Deren Biografie – Unternehmensberaterin bei McKinsey, lesbisch und damals noch alleinerziehende Mutter – habe bei einigen Parteifreunden kurzzeitig für Irritation gesorgt. Doch nachhaltigen Widerspruch gab es keinen und von der Leyen lobte ihre Staatssekretärin für die sehr gute Arbeit.
Weiter berichtete die Ministerin von dem Workshop „Sexuelle Orientierung und Identität in der Bundeswehr“, der im Januar stattgefunden hatte. Auch bei diesem Vorstoß spürte sie den Gegenwind der „Traditionalisten“. Die Medien schrieben von einem „Sex-Seminar“ und Kritiker mokierten sich, es gäbe doch wichtigere Themen. Doch das Blatt wendete sich, wie die Ministerin berichten konnte, als die Vorwürfe der „sexuelle Erniedrigungen“ in der Bundeswehr-Kaserne in Pfullendorf bekannt wurden.
Nach den einleitenden Worten der Ministerin erhielten die anwesenden Gäste aus Partei und Community die Gelegenheit Fragen zu stellen. Die erste Nachfrage kam von einer jungen Transfrau (aus der hannoverschen Trans*-Jugendgruppe Youngfrien_TS), die aufgrund ihres Outings ihre Ausbildung bei der Bundeswehr abbrechen musste. Ministerin von der Leyen versprach sich mit dieser Akte noch einmal intensiv zu beschäftigen und im Nachgang tauschten die beiden Kontaktdaten aus.
Weitere Nachfragen kamen unter anderem von Thomas Wilde vom Queer Netzwerk Niedersachsen, Cora Weiler vom Andersraum Hannover und Nico Kerski von SCHLAU Niedersachsen. Bei konkreten Fragen zur Erweiterung des Artikel 3 GG oder der Überarbeitung des „Transsexuellen-Gesetzes“ bat die Ministerin um mehr Informationen und Argumente.
Vor allem bei der Beantwortung der bildungspolitischen Fragen wurde von der Leyen assistiert von den CDU-Landtagskandidaten Georgia Jeschke, Mareike Wulf, Jesse Jeng und Lukas Seidel, die ebenfalls auf dem Podium Rede und Antwort standen. Auch Maximilian Oppelt, neben Ursula von der Leyen der zweite hannoversche CDU-Bundestagskandidat, nahm an der Diskussion teil. Er dankte der Ministerin für dieses klare Statement, das sie mit dieser Veranstaltung setze, und dankte auch der LSU für die Organisation.
Niklas Kleinwächter, Vorsitzender der LSU Nord: „Bereits im März hatte die Ministerin angeboten, sich in diesem Jahr mit der LSU und Vertretern aus CDU und Community zu treffen. Für ihre Offenheit gegenüber unseren Themen und die andauernde Unterstützung sind wir ihr sehr dankbar. Im Juni hat sie im Bundestag für die Öffnung der Zivilehe für gleichgeschlechtliche Paare gestimmt und sich auch vorher schon im Parteipräsidium dafür eingesetzt. Mit ihren Maßnahmen in der Bundeswehr zeigt sie, dass sie eine moderne Vertreterin unserer Partei ist.“