Deutschlandtag 2016: Junge Union Braunschweig fordert Gleichstellung

"Richtung Zukunft": JU Niedersachsen. (Foto: JU Niedersachsen)
Der Landesverband Braunschweig der Jungen Union fordert beim Deutschlandtag am kommenden Wochenende (14. bis 16. Oktober) die Gleichstellung von Lebenspartnerschaft und Zivilehe im Adoptionsrecht.

Die Antragskommission empfiehlt den Delegierten beim Deutschlandtag in Paderborn die Annahme der leicht geänderten Fassung des Braunschweiger Antrags, die dann im Wortlaut heißt:
 
"Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften mit Adoptionsrecht: Die Junge Union Deutschlands setzt sich für eine Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften, inklusive beim Adoptionsrecht ein."
 
Bislang können gleichgeschlechtliche Paare nicht gemeinsam Kinder adoptieren. Für sie kommt nur die verwaltungstechnisch kompliziertere Variante der Sukzessivadoption in Frage, bei der zuerst ein Partner ein Kind adoptiert und dann in einem zweiten Schritt der zweite Partner - oder ein Partner das leibliche Kind des anderen adoptiert. Dieses Verfahren benachteiligt gleichgeschlechtliche im Vergleich zu verschiedengeschlechtlichen Paaren, weil so im ersten Verfahrensschritt immer das Paar gegenüber der Einzelperson bevorzugt wird - obwohl auch in der eingetragenen Lebenspartnerschaft zwei Partner Verantwortung für ein Kind übernehmen wollen.
 
Unterstützt wird der Antrag aus Braunschweig von der gesamten Jungen Union Niedersachsen. Beim letzten Niedersachsentag hatte die JU in ihrem Leitantrag "'Stadt und Land – Hand in Hand' – Moderne Großstadt – starker ländlicher Raum" ein starkes Bekenntnis zur Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften abgelegt:
 
"Für die Junge Union Niedersachsens ist es zudem wichtig, neben dem klassischen Familienbild auch andere Modelle zu akzeptieren und zu fördern. In Artikel 6 des Grundgesetzes, dem Grundrecht auf Schutz von Ehe und Familie, kommt die hohe Wertschätzung unserer Gesellschaft zum Ausdruck, wenn Menschen füreinander Verantwortung übernehmen. Die Junge Union Niedersachsen fordert, dass dies auch für homosexuelle Paare gilt, sei es bei der Adoption von Kindern, im Steuerrecht oder in anderen betroffenen Bereichen. Gerade in großen Städten leben viele homosexuelle Menschen, die oftmals eine konservative Grundhaltung zum Leben haben. Eine gute Familienpolitik kann nur durch eine moderne, aufgeschlossene und wertebewusste Einstellung erreicht werden."
 
Niklas Kleinwächter, LSU-Landessprecher Niedersachsen, sagt dazu: "Beim Deutschlandtag 2015 in Hamburg war die Entscheidung knapp zuungusten einer Angleichung ausgefallen. Seitdem haben wir als LSU gemeinsam mit unseren Unterstützern in der JU viele weitere Gespräche geführt und sind in der Jungen Union überall immer wieder auf Zustimmung gestoßen. Ich hoffe, dass der Deutschlandtag in Paderborn ein klares Zeichen für das Kindeswohl setzt und dem Antrag aus Braunschweig zustimmt. Eine Entscheidung für das volle Adoptionsrecht auch für gleichgeschlechtliche Paare ist eine Entscheidung für das Kindeswohl!"
 
Alexander van der Wardt, LSU Nord Vorstandsmitglied, ergänzt: "Seit geraumer Zeit dürfen gleichgeschlechtliche Paare bereits als Pflegeeltern Kinder aufnehmen. Viele Kommunen, jüngst Hamburg, suchen sogar gezielt homosexuelle Pflegeeltern. Vor diesem Hintergrund wird es immer schwieriger mit dem Kindeswohl gegen das Adoptionsrecht zu argumentieren. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Deshalb ist das Ja zum vollen Adoptionsrecht eine folgerichtige Entscheidung und Ausdruck verantwortungsvoller Politik."

Inhaltsverzeichnis
Nach oben