Mitgliederversammlung beschließt Leitantrag zur Bildungspolitik

Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen zu Gast bei LSU Nord

Die Botschaft war eindeutig: Lesben und Schwule sind nicht nur in der Mitte der Gesellschaft, sondern auch in der Mitte der CDU angekommen. Dies bezeugten der hannoversche Ratsherr Thomas Klapproth, der niedersächsische Landtagsabgeordnete Dirk Toepffer sowie Bundesverteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen mit ihrer Teilnahme an der Mitgliederversammlung der LSU Nord am Samstag, den 3. September 2016 in Hannover.

„Ich habe mich sehr über die Einladung gefreut und kann Ihnen sagen, dass mir die LSU bekannter ist, als Sie vielleicht denken“, sagte Thomas Klapproth in seinem Grußwort zu Beginn der Mitgliederversammlung in Hannovers queerem Zentrum Andersraum in der Nordstadt. In Hinblick auf finanzielle Förderung für den Andersraum oder Aufklärungsprojekte wie SCHLAU sicherte Klapproth, so er denn am 11. September erneut in den Rat der Stadt gewählt wird, seine Unterstützung zu. Der CDU-Ratsherr aus Hannover-Nord regte an, einmal die entsprechenden Ausschussmitglieder der CDU-Ratsfraktion zu einer Vorstellung des SCHLAU-Konzeptes einzuladen.
 
Diskriminierungsabbau durch Bildung
 
Dieser Vorschlag passte sehr gut zum inhaltlichen Schwerpunkt der LSU-Mitgliederversammlung. In einem Impulsvortrag stellten Tim Tiedemann und Nico Kerski das Konzept des Aufklärungsprojekts SCHLAU Hannover sowie das niedersächsische SCHLAU Netzwerk vor. SCHLAU richtet sein Angebot an Schulen, um dort Aufklärungsarbeit zu LSBTI zu leisten. Dabei wird nach einem biografischen Ansatz gearbeitet: Die Teams, die in die Schulklassen gehen, werden zwar qualifiziert, sind aber in erster Linie Experten ihrer eigenen Biografie und keine Pädagogen.
 
Mit diesen neuen Einblicken verabschiedete die Mitgliederversammlung der LSU Nord den Leitantrag „Diskriminierungsabbau durch Bildung“, den die LSU-Vorstandsmitglieder Alexander van der Wardt und Niklas Kleinwächter eingebracht hatten. Aufbauend auf dem 2011 von der Bundesmitgliederversammlung beschlossenen Leitantrag zum selben Thema legte die LSU Nord damit einen konkreten Fahrplan zur Umsetzung auf Kommunal- und Landesebene fest.
 
Von der Leyen: „Gleichstellung ist jetzt Leitkultur“
 
Den Höhepunkt der Mitgliederversammlung bildete der Gedankenaustausch mit Bundesverteidigungsministerin Dr. Ursula von der Leyen und dem niedersächsischen Landtagsabgeordneten Dirk Toepffer. Von der Leyen beschrieb eine in ihren Augen erschreckende Spaltung der Gesellschaft sowie einen besonders harten Ton, der sich neuerdings auch direkt gegen die Bundeskanzlerin richte. Nicht zuletzt durch die Flüchtlingsthematik sei eine Rhetorik salonfähig gemacht geworden, die lange Zeit unvorzustellbar war. „Gleichzeitig werden unsere Werte wieder konkret definiert und plötzlich zählt auch die Gleichstellung dazu. Frauenrechte und die Eingetragene Lebenspartnerschaft werden jetzt von Politikern hochgehalten, von denen man das nie erwartet hätte“, erzählte die Ministerin mit Verweis auf ihren Einsatz für die Frauenquote, der sie noch vor kurzem fast den Job gekostet hätte. Der LSU-Bundesvorsitzende Alexander Vogt verwies an dieser Stelle auf das neue Grundsatzprogramm der CSU, in dem die Eingetragene Lebenspartnerschaft zur deutschen Leitkultur gezählt werde.
 
Von der Leyen warb für eine offene Gesellschaft und betonte dabei auch die Errungenschaften Europas. Darüber hinaus erzählte die Verteidigungsministerin von einem anstehenden LSBTI-Kongress der Bundeswehr und wie sie Katrin Suder zur Staatssekretärin gemacht hatte. Von der Leyen erkundigte sich, wie die Flüchtlingspolitik aus Sicht der LSU bewertet wird, und wie die Stellung der LSU innerhalb der Partei verbessert werden könnte.
Dateien zu diesem Artikel:
 

Inhaltsverzeichnis
Nach oben